Hartmannshainer Brücke wird saniert

Lauterbacher Anzeiger

HEISTERS — (eig). Ist das der end­gül­ti­ge Durch­bruch zur Ret­tung der mehr als 110 Jah­re al­ten Ba­salt­bo­gen­brü­cke in Hart­manns­hain? Am Diens­tag­abend stand auf der Sit­zung der Gre­ben­hai­ner Ge­mein­de­ver­tre­tung im Dorf­ge­mein­schafts­haus He­is­ters ein An­trag auf die grund­haf­te Sa­nie­rung des denk­mal­ge­schütz­ten Bau­werks zur Ab­stim­mung, nach­dem der Bau- und der Haupt- und Fi­nanz­aus­schuss der Ge­mein­de be­reits vor­her grü­nes Licht ge­ge­ben hat­ten. Mit 19 Ja-Stim­men bei zwei Ent­hal­tun­gen stimm­te dann auch die Ge­mein­de­ver­tre­tung für den An­trag – al­ler­dings mit drei nicht un­we­sent­li­chen Ergänzungen.

Gerd Köh­ler (links) über­reicht an Ul­rich Höhn 1424 Un­ter­schrif­ten für den Er­halt der Brü­cke. Foto: Eigner

So gilt der Sa­nie­rungs­be­schluss nur un­ter der Vor­aus­set­zung, dass die vom Hes­si­schen Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge und der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz so­wie den Ober­hes­si­schen Ver­sor­gungs­be­trie­ben (OVAG) und dem För­der­ver­ein His­to­ri­sche Brü­cke Hart­manns­hain be­reits zu­ge­sag­ten Mit­tel ver­bind­lich flie­ßen. Zu­dem soll der För­der­ver­ein mit der Ge­mein­de eine Pa­ten­schaft für die Brü­cke ab­schlie­ßen und klei­ne­re In­stand­set­zungs­ar­bei­ten über­neh­men. Eine wei­te­re Be­din­gung: Der schon vor zwei Jah­ren ge­stell­te Ab­riss­an­trag für die Brü­cke, des­sen Ge­neh­mi­gung dem­nächst ei­gent­lich aus­ge­lau­fen wäre, wird erst ein­mal „vor­sichts­hal­ber“ ver­län­gert. Be­reits in der ur­sprüng­li­chen Be­schluss­vor­la­ge ent­hal­ten war die Be­din­gung, dass der Ge­mein­de­an­teil an den Ge­samt­kos­ten von 365 000 Euro auf 70 000 Euro ge­de­ckelt wird.

Ein­ge­bracht wor­den war die­ser Än­de­rungs­an­trag von der Frak­ti­on der SPD. „Es ist sinn­voll, den be­stehen­den An­trag so zu er­gän­zen, weil wir bis­her nicht si­cher sind, ob die zu­ge­sag­ten Gel­der auch wirk­lich flie­ßen“, er­klär­te SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Ma­xi­mi­li­an Zieg­ler. Ab­ge­stimmt wur­de so­mit zu­nächst über die Auf­nah­me der drei Än­de­run­gen in die An­trags­vor­la­ge. Mit 16 Ja-Stim­men ge­gen fünf Nein-Stim­men er­hielt dies eine Mehr­heit in der Gemeindevertretung.

Zu­vor hat­te be­reits Gerd Köh­ler von der Frak­ti­on der UBG – er ist zu­gleich Vor­sit­zen­der des För­der­ver­eins für die Brü­cke – ein deut­li­ches Plä­doy­er für die Sa­nie­rung des Bau­denk­mals ge­hal­ten. An Ul­rich Höhn, den Vor­sit­zen­den der Ge­mein­de­ver­tre­tung, über­gab er eine Lis­te mit 1424 Un­ter­schrif­ten, die un­ter an­de­rem im Rah­men ei­ner On­line-Pe­ti­ti­on ge­sam­melt wur­den. „Die­se Un­ter­schrif­ten be­zeu­gen, dass gro­ßen Tei­len der Bür­ger­schaft un­se­rer Ge­mein­de das Schick­sal die­ses his­to­ri­schen Bau­werks am Her­zen liegt“, so Köh­ler. Mehr als die Hälf­te der Un­ter­schrif­ten sei aus an­de­ren Tei­len des Vo­gels­berg­krei­ses, dem Wet­ter­au­kreis und so­gar aus al­len an­de­ren deut­schen Bun­des­län­dern ge­kom­men, wie er be­kannt­gab. Der För­der­ver­ein habe in­zwi­schen in über 160 Ar­beits­stun­den die Brü­cke ge­rei­nigt, Erde und Asphalt ent­fernt und sie von oben mit Mör­tel ab­ge­dich­tet, um wei­te­re Schä­den durch Was­ser­ein­tritt zu ver­hin­dern. Auch der Be­wuchs an und um die Brü­cke sei ent­fernt wor­den. Zu­dem wer­de der Ver­ein 11 000 Euro für die Re­no­vie­rung bei­steu­ern und sei auch be­reit, nach Ab­schluss der Sa­nie­rung die Pa­ten­schaft für die Brü­cke zu übernehmen.
„Der Weg war stei­nig, aber mit­hil­fe des Brü­cken­ver­eins und an­de­rer In­sti­tu­tio­nen wie der Denk­mal­pfle­ge und der OVAG ha­ben wir die Vor­aus­set­zun­gen für eine bei­spiel­haf­te Sa­nie­rung der Brü­cke. Sei­tens des Ge­mein­de­vor­stands emp­feh­len wir, dem An­trag zu­zu­stim­men“, sprach sich auch Bür­ger­meis­ter Se­bas­ti­an Stang für den An­trag aus. Be­kannt wur­de zu­dem, dass die mut­maß­li­chen jähr­li­chen Fol­ge­kos­ten sich nach neu­en Be­rech­nun­gen des Bau­amts der Ge­mein­de Gre­ben­hain auf 9000 Euro statt wie bis­her ge­schätzt auf 21 000 Euro be­lau­fen sol­len. Auf An­fra­ge von Ste­fan Jä­ger (CDU) teil­te Stang zu­dem mit, dass die Brü­cke auch nach der Sa­nie­rung nicht für die dau­er­haf­te Nut­zung durch den Kfz-Ver­kehr zu­ge­las­sen sei.

„Die Ge­mein­de Gre­ben­hain hat im ver­gan­ge­nen Jahr­zehnt 960 000 Euro aus dem Wind­park Hart­manns­hain ein­ge­nom­men, da ist es nur ge­recht, dass auch mal et­was in den Orts­teil zu­rück­fließt. 70 000 Euro Ge­mein­de­an­teil bei der Brü­cke ist ver­gli­chen da­mit ein Klacks. Ich kann auch nur be­to­nen, dass es hier nicht um eine Fuß­gän­ger­brü­cke geht, son­dern um ein wich­ti­ges his­to­ri­sches Denk­mal“, er­klär­te Köh­ler im Ver­lauf der Dis­kus­si­on. „Es gibt die ein­hel­li­ge Mei­nung, dass die Brü­cke in­stand­ge­setzt wird. Die Mit­tel wer­den flie­ßen. Die Denk­mal­be­hör­de steht zu ih­rem Wort“, sprach sich auch sein Frak­ti­ons­kol­le­ge Klaus Löff­ler (UBG) für die Brü­cken­sa­nie­rung aus. Ste­phan Weit­zel (CDU) mein­te: „Egal, wie wir uns heu­te Abend ent­schei­den, es wird Kri­tik ge­ben. Es ist deut­lich, dass wir als Ge­mein­de ohne die Mit­tel des Denk­mal­schut­zes die Brü­cke nicht er­hal­ten können.“

Die an­schlie­ßen­de Ab­stim­mung stimm­te dann die vie­len Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher aus Hart­manns­hain ver­söhn­lich, die den Zu­schau­er­raum im DGH He­is­ters fast bis auf den letz­ten Platz be­setzt hatten.